In Leipzig lebten 1925 etwa 13 000 Bürger mit jüdischen Wurzeln. Bereits im Oktober 1938 deportierte Leipzig als erste deutsche Stadt 5000 Juden an die polnische Grenze. Im Mai 1945 lebten noch 14 Juden in Leipzig.
Ich gehöre zur dritten Generation nach dem 2. Weltkrieg. Meine Generation hat das jüdische Leben in Leipzig nicht mehr erfahren.
Dabei haben seinerzeit Jüdinnen und Juden das Leben in unserer Stadt vielseitig beeinflußt. Sie leisteten einen bemerkenswerten Beitrag zum geistig-kulturellen Leben und zu Leipzigs Bedeutung als internationeles Handelszentrum. Sie waren als angesehene Bürgerinnen und Bürger eingebunden in unsere Stadtgesellschaft.
Von ihrer einstigen Präsenz ist nur noch wenig im Stadtbild erkennbar.
An den Orten ehemaliger Synagogen und Bethäuser begegneten mir Menschen, die spontan Erinnerungen an jüdisches Leben in der Stadt erzählten oder eigene Lebensgeschichten teilten. Der Gesprächsbedarf, ausgelöst an diesen besonderen Orten, die bisher durch nichts als solche erkennbar waren, bestätigte mir die Dringlichkeit des Themas – 2002 genauso wie ganz aktuell 2023.
Die Installation wurde im November 2002 und im Juni 2023 zu keinem Zeitpunkt beschädigt. Möge es so bleiben!
Leipzig, November 2002 / Sommer 2023
Vom 28. Oktober – 30. November 2023 werden in Leipzig wieder 14 Orte ehemaliger Synagogen und Betstuben mit einer Lichtinstallation markiert.
Die Installation erinnert in ihrer Ausführung symbolisch an Torarollen. Im Inneren bergen sie das Gedicht „Todesfuge“ von Paul Celan. Bei Einbruch der Dämmerung beginnen die Säulen zu leuchten. Weiterführende Informationen befinden sich auf dem Sockel jeder Säule.
Standorte
Dank des Engagements und der Kooperation mit der Jüdisch-Christlichen Arbeitsgemeinschaft kann die Installation ab 2023 wieder gezeigt werden.
Kooperationen und Förderungen 2023
Jüdisch-Christliche Arbeitsgemeinschaft / Ariowitsch-Haus / Kulturamt Leipzig